Jahresrückblick 2018

Zur Jahreswende haben wir versucht, die für uns wichtigsten Ereignisse des Jahres 2018 im Bereich Flugverkehr zusammenzufassen. Daraus sind sechs längere Texte geworden, deren Inhalt wir nachfolgend mit einigen Sätzen skizzieren.

Die vollen Texte mit allen Grafiken und Links finden sich unter www.bi-fluglaerm-raunheim.de.

Jahresrückblick 2018 (1): Zu viele Überflüge

In Bezug auf Fluglärm war 2018 für Raunheim ein Horrorjahr. Die Zahl der Tage, an denen Raunheim bei Betriebsrichtung 07 im Landeanflug überflogen wurde, war deutlich höher als im langjährigen Durch-schnitt.

Das lag nur zum Teil am Wetter. Die DFS, die die Betriebsrichtung festzulegen hat, hat die Regel, wonach BR07 nur geflogen werden soll, wenn die Rückenwind-Komponente bei BR25 grösser als 5 Knoten wäre, nicht mehr konsequent eingehalten. 

Dadurch ergaben sich hohe Belastungswerte auch in der Fraport-Statistik, die, getrennt nach Tag und Nacht, die Betriebsrichtungs-Verteilung und den "äquivalenten Dauerschallpegel" LAeq ausweist. Die extremsten Werte zeigt dabei der Monat Mai: 77,9% und 76,3% BR07, LAeq 63,5 und 56,6 dB(A). Das sind jeweils rund 2 dB(A) mehr als im eben¬falls dadurch hoch belasteten Flörsheim, und 7-8 dB(A) mehr als am Lerchesberg in Frankfurt-Sachsen¬hausen.

Die Raunheimer Stadtverordnetenversammlung fordert die Überprüfung der DFS-Praxis und Entlastungen fürs kommende Jahr. Die BI verweist auf ihre grundlegenden Forderungen nach Reduzierung der Zahl der Flugbewegungen und Steigerung der Überflughöhe der Versatz der Landeschwellen und andere Techniken.

Jahresrückblick 2018 (2): Zu viele Nachtflüge

Die zunehmende Zahl der Nachtflüge hat dazu geführt hat, dass im Großteil des Jahres die Nachtruhe auf höchstens fünf Stunden beschränkt war.

Seit der Einführung der neuen Nachtflugbeschränkungen in 2012 gab es noch kein Jahr, in dem eine 6stündige Nachtruhe durchgehend eingehalten worden wäre, aber seit 2015 gibt es einen eindeutigen Trend zum Wachstum der Zahl der Flugbewegungen, insbesondere der Landungen, in der Zeit von 22:00 bis 24:00 Uhr. Schuld daran sind neben Ryanair insbesondere die Ferienflieger, aber auch die Lufthansa.

 Die Fluglärmkommission fordert, den Planfeststellungsbeschluss zu ändern, um Beschränkungen durch-setzen zu können, aber das Ministerium weigert sich und setzt auf freiwillige Vereinbarungen und Ordnungswidrigkeits-Maßnahmen. Eine Trendwende ist nicht erkennbar.

Jahresrückblick 2018 (3): 

Weiter Gefahr durch Wirbelschleppen - Dachsicherungs-Programm im Zwielicht 

2018 gab es sowohl weitere Wirbelschleppen-Schäden als auch weitere Skandale im Dachsicherungsprogramm der Fraport. 

Nach wie vor sind weniger als die Hälfte der gefährdeten Dächer gesichert. Ein Schaden trat an einem als "ordnungsgemäß gesichert" abgenommenen Dach auf, an einem anderen wurden schwere Mängel in der Ausführung der Arbeiten festgestellt. Dabei wurde auch deutlich, dass Fraport den Eigentümern auch noch regelmäßige Wartungskosten zumutet, ohne vorher darauf hinzuweisen.

Es traten auch Schäden durch kleinere Flugzeuge und unter Wetterbedingungen auf, bei denen das bisher als unmöglich galt.

In einer Antwort auf einen Berichtsantrag der Linksfraktion im hessischen Landtag nimmt das Ministerium Fraport vor allen Vorwürfen in Schutz und weigert sich, selbst eindeutig rechtswidrige Ablehnungen von Kostenübernahmen im Interesse der Betroffenen zu überprüfen. Die Existenz anderer Gefährdungen durch Wirbelschleppen und die Schäden an Dachfenstern, Kollektoren, Rollläden etc. werden weiter geleugnet oder verharmlost.

Jahresrückblick 2018 (4): Zwiespältige Entwicklungen beim Thema 'Ultrafeinstaub'

Zum Thema 'Ultrafeinstaub' gab es eine Reihe von neuen Erkenntnissen, u.a. eine Untersuchung an australischen Schulen, deren Ergebnisse direkt auf Raunheim übertragbar sind. Das Umweltbundesamt hat eine Reihe von interessanten Materialien veröffentlicht, und auch die Umweltministerkonferenz der Länder hat sich mit dem Thema auseinander gesetzt.

Das HLNUG hat eine Erweiterung seines Meßprogramms in der Umgebung des Flughafens angekündigt und teilweise umgesetzt, dabei allerdings auch fragwürdige Änderungen in der Meßmethodik durchgeführt. Auch andere Meßprogramme werfen Fragen auf.

Die Rolle des Flughafens als Quelle für Ultrafeinstaub ist inzwischen unbestritten, aber die Bedeutung der Überflüge für die lokale Belastung wird weiter in Zweifel gezogen. Von dem UBA-Projekt, das die Ausbreitung der UFP vom Flughafen untersuchen sollte, sind keine brauchbaren Ergebnisse zu erwarten.

Die schwarz-grüne Koalition hat die Durchführung eines NORAH-ähnlichen Programms für die Wirkung von Ultrafeinstaub angekündigt, aber Details dazu sind noch nicht bekannt.

Jahresrückblick 2018 (5): Der Ausbau geht weiter

Gestützt vom Wachstum der Passagier- und Flugbewegungs-Zahlen, setzt Fraport den Ausbau wie geplant fort. Für den Billigflugsteig an Terminal 3 wurden alle notwendigen Genehmigungen erteilt und alle Klagen zurückgewiesen, der Treburer Wald wurde geräumt und für den neuen Autobahnanschluss gerodet. Für den Hauptteil von Terminal 3 wurde die Rohbauphase begonnen.

Die verschiedenen Bereiche der 'Airport City', wie Mönchhofgelände, Gateway Gardens und Cargo City West, wurden mit massiver Unterstützung durch öffentliche Mittel weiter entwickelt.

Die auf Bundes- und Landes-Ebene weiterbestehenden Koalitionen sichern den Ausbau in bewährter Weise ab, Änderungen sind nirgendwo erkennbar.

Jahresrückblick 2018 (6): Es war heiß - und der Klimawandel geht weiter

Der Hitzesommer 2018 hat zu vielen Diskussionen, aber wenig konkreten Ergebnissen geführt. Die Klimakonferenz im Dezember in Polen hat einen Teil der Formalia zur Umsetzung des Pariser Abkommens beschlossen, aber andere wichtige Teile vertagt. Deutschland hat jeden Versuch aufgegeben, die Klimaziele 2020 noch zu erreichen, und tritt in der EU zunehmend als Bremser auf.

Das ICAO-Kompensationssystem CORSIA, mit dem der Flugverkehr angeblich ab 2020 'klimaneutral wachsen' soll, gerät in immer neue Schwierigkeiten, und es zeichnet sich ab, dass es nicht einmal die gesetzten Minimalziele erreichen kann. Da auch die Energieeffizienz der Airline-Flotten kaum zunimmt und klimaverträgliche Treibstoffe auf absehbare Zeit nicht zur Verfügung stehen, wird der Flugverkehr immer mehr zum Klimakiller.

Die Wachstums-Euphorie bleibt trotzdem ungebrochen und geniesst breite politische Unterstützung.