Parlamentskreis Fluglärm begrüßt die Einführung des EFP

Sehr geehrte Frau Groden-Kranich,
sehr geehrte Frau Nissen,
liebe Tabea,

der Blick auf die Überschrift der Pressemitteilung „/Parlamentskreis Fluglärm begrüßt die Einführung des neuen Efficient Flight Profile Concept (EFP)/ … “ hat mich erfreut aufhorchen lassen. Beim Weiterlesen habe ich aber sehr schnell gemerkt, dass der Parlamentskreis eine Meldung von Lufthansa und der Deutschen Flugsicherung ungeprüft übernommen hat. Zumindest den Abgeordneten aus Mainz und Rheinessen hätte die Diskrepanz von Anspruch und Wirklichkeit auffallen müssen.

Dass EFP freiwillig und nur bei geringer Verkehrsnachfrage geflogen werden kann, wird zudem unterschlagen. Unkritisch wird wiederholt, was Lufthansa und die DFS den Bürgern glauben lassen will.

Von Abgeordneten erwarte ich keine fachspezifischen Kenntnisse, ich erwarte nur kritisches Hinterfragen, und dass sie sich bei Experten, die nicht der Luftverkehrsbranche angehören, kundig machen. Hätte das auch nur eine Person aus dem Parlamentskreis getan, hätten Sie alle erfahren, dass die „eingesparten 2000 Tonnen CO2 pro Monat“ bei einem täglichen Kerosinverbrauch (vor COVID-19 Krise) am Frankfurter Flughafen von 12.000.000 kg Kerosin bzw. 1.134.000 Tonnen CO2 im Monat lediglich eine Einsparung von 0,18% CO2 pro Monat ist. Das ist nicht einmal ein Fünftel Prozent. Diese Verhältnismäßigkeit hätte in die Pressemitteilung gemusst.

Natürlich kann man sagen, dass knapp ein Fünftel Prozent CO2 Einsparung vom Gesamtkerosinverbrauch am Frankfurter Flughafen im Monat besser ist als gar keine Einsparung. In der Gesamtbetrachtung der Klimazerstörung durch die Luftfahrt ist dies aber nur ein winziger Tropfen auf den heißen Stein. Um das Klima zu retten braucht es andere, viel einschneidendere Maßnahmen und keine Täuschungsmanöver.

So oberflächlich wie die CO2 Einsparung in der PM gehandhabt wurde, so oberflächlich ist die Aussage „…/Zudem ist auch die Lärmbelastung deutlich reduziert worden/…“. Über diese Behauptung kann ich nur sehr verwundert den Kopf schütteln. Während des ersten Lockdowns im April/Mai war die Lärmbelastung natürlich geringer. Damals waren die Flugzeuge auf der Landebahn Nordwest abgestellt, sie flogen nicht und konnten gar keinen Lärm machen. Die Flugzeuge, die dennoch bei Ostwind während dieser Monate den südlichen Endanflug geflogen waren, lärmten wie eh und je ab morgens 5:00 Uhr. Ja, wir wurden sogar während der Kernnacht von Fluglärm aus dem Schlaf gerissen und das fast täglich. Warum hat der Parlamentskreis damals von diesen Lufthansa/Fraports Schikanen keine Pressemeldung herausgegeben?

Der Aussage des Kreises „/Wir freuen uns darauf, diese Erfolge vor Ort vorgeführt zu bekommen/“ schließe ich mich an. Zeigen doch die aktuellen An- und Abflugspuren, dass sich im Umkreis des Flughafens überhaupt kein „spürbarer Effekt“ ergeben hat. Denn nach wie vor wird der lärmintensive abgesenkte Gegenanflug und der niedrige Horizontalanflug geflogen.

Darüber hätten sich zumindest die verantwortlichen Abgeordneten kundig machen können, ehe sie eine solche blamable Pressemeldung herausgeben.

Ich bin immer noch der Meinung, dass Abgeordnete bei Amtsantritt einen Eid auf die deutsche Verfassung „zum Wohle des Volkes“ leisten und nicht zum Wohle der (Luftverkehrs)Konzerne.

Mit freundlichen Grüßen
Hannelore Feicht