Schlag ins Gesicht

Der von der CDU unterstützte Oberbürgermeisterkandidat Nino Haase habe sich dahingehend geäußert, dass Mainz sich den Flughafen mehr zunutze machen sollte, statt nur über den Fluglärm zu jammern. Das stößt auf Kritik bei der SPD. Fluglärm mache krank und diese Äußerungen seien ein Schlag ins Gesicht für alle Mainzerinnen und Mainzern, die teilweise seit Jahrzehnten vom Fluglärm betroffen sind, macht Erik Donner, stellvertretender Vorsitzender der Mainzer SPD, deutlich.

„Ist die von Herrn Haase gepriesene Bürgernähe eher mehr ein politischer Kampfbegriff und eine hohle Phrase als gelebte Realität?“ Die SPD stehe fest an der Seite der Bürgerinitiativen gegen Fluglärm und danke ihnen für ihre wichtige Arbeit, so Donner. Die Bürgerinitiativen hätten nicht nur immer wieder dafür gesorgt, dass das Thema im medialen Fokus bleibt, sondern würden die politischen Entscheidungsträger mit ihrem enormen Wissen immer wieder beraten.

„Die Zusammenarbeit zwischen den Bürgerinitiativen gegen Fluglärm und der Mainzer Stadtpolitik ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und Politik funktionieren kann“, hebt Donner hervor.„Gemeinsam mit Oberbürgermeister Michael Ebling wollen wir dieses Zusammenwirken weiter voranbringen.“

Kommentar von Dirk Treber

Dieses Argument, sich den Flughafen Frankfurt zunutze zu machen, kommt mir doch sehr bekannt vor. Als 1998 ff. die öffentliche Debatte in der Rhein-Main-Region um den neuen Flughafenausbau in Frankfurt begann, bin ich gemeinsam mit Prof. Dr. Kurt Oeser mehrfach nach Mainz und Rheinhessen zu diesem Thema eingeladen worden. Allgemeiner Tenor der meisten Kommunalpolitiker (SPD; CDU; FDP; Freie Wähler): "Wir haben nichts gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens, denn da kommen noch mehr Touristen zu uns, um unseren Wein zu trinken und hier Urlaub zu machen. Aber bitte schön der Fluglärm soll bitte jenseits des Rheins in Hessen bleiben." Sankt Florian lässt grüßen und diese Haltung scheint immer noch weit verbreitet zu sein.

Am 26. Mai 2019 ist in Rheinland-Pfalz zusammen mit der Europa-Wahl auch Kommunalwahl: ein guter Anlass alle zur Wahl antretenden Parteien und ihren Kandidat*innen zu befragen, wie sie zum Frankfurter Flughafen, Fluglärm, Luftschadstoffe, Terminal 3, Airport-City , Klimawandel durch steigenden Flugverkehr . stehen und wie ihre Forderungen nach mehr Lebensqualität für die Bürger*innen lauten.

Quelle: Lokale Zeitung Mainz, Redaktion, 27. Januar 2019