Die Stadt Frankfurt hatte zur feierlichen Einweihung geladen, und der Oberbürgermeister war persönlich da, aber das Presseecho war gering. Von den grossen Frankfurter Tageszeitungen berichtete nur die Rundschau über die (Wieder-)Inbetriebnahme der zweiten Frankfurter Ultrafeinstaub-Meßstation. Dabei ist der Vorgang durchaus interessant.
Die 'Stabsstelle für Fluglärmschutz' beim Oberbürgermeister hatte ja schon Anfang letzten Jahres zwei Meßgeräte angeschafft, die Ultrafeinstaub messen können, aber erst nach längerem Gerangel um die Zuständigkeit für die Messungen im Magistrat und um die Standorte der Geräte wurde ab Oktober 2018 an zwei Standorten in Sachsenhausen gemessen. Im April dieses Jahres wurden erste Ergebnisse der Station an der Martin-Buber-Schule vorgestellt, allerdings nicht von der Stadt oder der HLNUG, die die Stationen messtechnisch beeut, sondern vom BBI-Arbeitskreis Feinstaub und der BI Sachsenhausen. Die zweite Station, deren ursprünglicher Standort wegen technischer Unzulänglichkeiten besonders umstritten war, wurde irgendwann abgebaut, umgerüstet und nun am neuen Standort wieder in Betrieb genommen.
Dieser neue Anlauf hat eine Reihe von positiven Aspekten. Das Geräte misst die Gesamt-Partikelanzahlkonzentration in einem Größenbereich (ab 7 Nanometer), wie er für Flugzeugemissionen typisch ist, und in einer zeitlichen Auflösung, die ausreicht, um die Wirkung einzelner Überflüge sehen zu können. Der Standort liegt direkt an einem Schnittpunkt einer Anflugroute bei Betriebsrichtung 25 (Anflug aus Osten) und einer Abflugroute bei Betriebsrichtung 07, so dass die Wirkungen von An- und Abflügen dokumentiert werden können. In direkter Nachbarschaft steht eine Fluglärm-Meßstation, so dass Überflüge auch akustisch dokumentiert werden können.
Einen Mangel hat der Standort allerdings. Er ist fast 14 km vom Flughafen entfernt, so dass die Station in relativ grosser Höhe überflogen wird und die Emissionen der überfliegenden Flugzeuge, abhängig von Wind und Wetter, nur mehr oder weniger verdünnt dort ankommen. Zwar wissen wir aus anderenessungen rund um den Flughafen, dass die Effekte auch in dieser Entfernung noch deutlich zu sehen sind, aber ein Nachweis des Zusammenhangs zwischen Überflug und Messwert gelingt natürlich umso besser, je stärker das Signal ist.
Es ist daher bedauerlich, dass die Station nicht an dem anderen Schnittpunkt von An- und Abflug-Routen, nämlich in Niederrad in der Nähe der Commerz-Arena, aufgestellt wurde. Der ist nur etwas über 6 km vom Flughafen entfernt, und hier würde man den Zusammenhang sicher noch deutlicher nachweisen können. Dass dort keine Lärm-Meßstation steht, kann eigentlich kein Problem sein. Eine solche könnte man für kleines Geld leicht ergänzen. Aber warum auch immer nun dieser Kompromiss gewählt wurde: er wird nicht verhindern, dass auch diese Meßstation die für Fraport so unliebsame Wahrheit dokumentieren wird: der von überfliegenden Flugzeugen emittierte Feinstaub kommt am Boden an und erzeugt dort erhöhte Belastungen. Die Stadt Frankfurt, allen voran der Oberbürgermeister und die Umweltdezernentin, sollten schon mal beginnen, zu überlegen, was sie dagegen tun könnten.
Quelle: www.bi-fluglaerm-raunheim.de, Aktuelles